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Johann Kupetzky stammte aus einer tiefreligiösen Weberfamilie. Seine Eltern gehörten den Böhmischen Brüdern an, die wegen ihres Glaubens in das Königreich Ungarn (heutige Slowakei) flüchteten. Dort wuchs Kupetzky auf und erhielt auch seinen ersten künstlerischen Unterricht. Im Frühjahr 1682 ging Kupetzky in die Schweiz, um in LuzernMalerei zu studieren. Einige Jahre später studierte er an der Wiener Akademie. Von seinen dortigen Lehrern unterstützt, unternahm Kupetzky um 1685 eine Studienreise nach Italien. In Rom arbeitete er über 22 Jahre als Maler. Sein künstlerisches Schaffen aus diesen Jahren umfasst neben Historienbildern und Landschaftsbildern auch bereits viele Porträts, für welche er später einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten sollte.
Um 1708/09 kehrte Kupetzky, einer Berufung des Fürsten Adam von Liechtenstein folgend, nach Österreich zurück und ließ sich in Wien nieder. Durch seine Porträts wurde er bald zum Günstling der Kaiser Leopold I. und Joseph I. und damit auch des gesamten Wiener Adels. Dies rief Neider auf den Plan, wobei Kupetzky über seine Konfession leicht angreifbar war. Anfechtungen wegen seines Glaubens vertrieben Kupetzky 1723 letztendlich aus Wien und er ließ sich in Nürnberg nieder.
Die Porträts, die Kupetzky geschaffen hatte und in denen sich sein hohes malerisches Können und psychologisches Erfassen der porträtierten Persönlichkeit vereinen, wurden nicht zuletzt auch durch ihre Wiedergaben in der Druckgrafik berühmt.[1]
In Wien, wo er lange gelebt hatte, wurde 1953 die Kupetzkygasse nach dem Künstler benannt.
Schüler
Zahlreiche Draperien in den Werken von Johann Kupetzky stammen aus der Hand von Gabriel Müller, Beiname Kupetzky-Müller, der als der beste Schüler von Kupetzky galt. Weitere Schüler waren Joh. Andreas Brendel, Samuel Gottlieb Hanrich, Johann Noah von Bemmel, Franz Ignaz Roth und Conrad Mannlich.[2]
Bedeutung
Kupetzky zählte zu den besten Porträtisten seiner Zeit. Seinem Vorbild Rembrandt konnte Kupetzky nicht in allem folgen. Seine Farbgebung wirkt heute etwas schwer, entsprach aber ganz der Mode seiner Zeit. Sein umfangreiches Lebenswerk schätzt man auf rund 15.000 Bilder.
Werke (Auswahl)
Porträt einer jungen Polin, um 1710, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
Porträt des Prinzen Eugen von Savoyen (Heeresgeschichtliches Museum, Wien).
Porträt des Malers David Hoyer um 1716, Museum der bildenden Künste, Leipzig
Porträt des Josef Lemberger
Selbstbildnis an der Staffelei (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 4939), 1709, Öl auf Leinwand, 94×75 cm
Der Miniaturenmaler Karl Ferdinand Bruni (Prag, Národnì Galerie, Inv. Nr. O 2727), 1709, Öl auf Leinwand, 165×127 cm
Porträt eines sinnenden Mannes (Sammlung Kooperativa, Wiener Städtische Versicherung), um 1730, Öl auf Leinwand, 80×100 cm
Porträt eines Mannes mit Buch (Sammlung Kooperativa, Wiener Städtische Versicherung), um 1735, Öl auf Leinwand, 92×74 cm
Herrenbildnis (Wien, Österreichische Galerie Belvedere), Öl auf Leinwand, 96×76 cm
Selbstbildnis (Florenz, Uffizien), Öl auf Leinwand, 112×92 cm
Bildnis des Leipziger Malers David Hoyer (Der Lautenspieler), (Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv.-Nr. 1697), 1711/12, Öl auf Leinwand, 84 × 69,5 cm, unbez.[5]
Büste des Kopetzky, von ihm selbst gemalt.
Bildniss seines Sohnes Wilhelm, in halber Figur, auf einer Violine spielend.[6]
↑Heeresgeschichtliches Museum (Hrsg.): Prinz Eugen von Savoyen 1663-1736. Ausstellung zum 300. Geburtstag 9. Oktober bis 31. Dezember 1963, Wien 1963, S. 238 f.
↑Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter etc., Bd. 7. E. A. Fleischmann, München, S. 216 über Google-Bücher.
↑Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Saal I - Von den Anfängen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, Salzburg 1982 S. 32
↑Verzeichniss über das v. Derschauische Kunstkabinett zu Nürnberg.... Nürnberg, bei dem verpflichteten Auctionator Schmidmer, 1825, S. 15 (Google Books).