Der Frieden von Paris, der am 3. September 1783 unterzeichnet wurde, beendete formal den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zwischen dem Königreich Großbritannien und den Dreizehn Kolonien in Nordamerika, die seit 1775 gegen die britische Herrschaft gekämpft hatten. Großbritannien unterzeichnete gesonderte Verträge mit Frankreich und Spanien, die unter dem Namen Verträge von Versailles von 1783 bekannt sind. Der Unterzeichnung ging ein beidseitig geschlossener Vorfrieden am 30. November 1782 voraus.
Der Vertrag ist allgemein als Zweiter Vertrag von Paris bekannt, der erste ist der Pariser Frieden 1763. Mehrere andere Verträge sind ebenfalls unter diesem Namen bekannt.
Der Vertrag enthält folgende Bedingungen:
Das Vertragsdokument wurde von David Hartley d.J. (Mitglied des Britischen Parlamentes) als Vertreter des britischen Königs Georg III. und John Adams, Benjamin Franklin und John Jay als Vertretern der Vereinigten Staaten unterschrieben. Es basierte auf einem am 30. November 1782 akzeptierten Vorfrieden beider Seiten[1].
Der amerikanische Kontinentalkongress ratifizierte den Vertrag am 14. Januar 1784. Britanniens Ratifizierung fand am 9. April 1784 statt. Die Ratifizierungen wurden am 12. Mai 1784 ausgetauscht. Britanniens Ratifizierung und der Austausch fanden nicht innerhalb der sechs Monate statt, die im Vertrag als Endtermin festgelegt worden waren; dies hatte aber keinen Effekt auf die Anerkennung des Vertrages. Der Verzug wurde teilweise durch Transportschwierigkeiten verursacht.
Am 3. September 1783 unterschrieb Großbritannien in Versailles außerdem schon vorher ausgehandelte gesonderte Verträge mit Frankreich und Spanien. Einen Tag zuvor gab es einen Vorfrieden mit der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, der in den Pariser Frieden vom 30. Mai 1784[2] mündete.
In dem Vertrag mit Spanien erkannte Großbritannien die Herrschaft Spaniens über verschiedene Territorien an, die von Spanien während des Krieges besetzt worden waren. Die Kolonien von Ostflorida und Westflorida wurden Spanien ohne klar definierte nördliche Grenzen zurückgegeben, was zu umstrittenen Gebieten führte, deren Besitz 1795 im Vertrag von Madrid geklärt wurde. Spanien erhielt außerdem die Insel Menorca zurück. Die Bahamas, New Providence und Gibraltar wurden Großbritannien zugesprochen. Spanien akzeptiert britische Rechte, in Belize Hartholz zwischen dem Rio Hondo und dem Belize River einzuschlagen.
Der Vertrag mit Frankreich bestätigte vor allem vorherige Verträge, welche die Fischereirechte vor Neufundland garantierten. An Frankreich wurden die Inseln Tobago sowie Saint-Pierre und Miquelon abgetreten.[3]
Die Inseln Grenada, St. Kitts, Nevis, Dominica und St. Vincent wurden britischer Besitz. Ebenso erkannten Franzosen und Spanier Montserrat als solchen an. Großbritannien gab Niederlassungen im heutigen Senegal ab, im Gegenzug verpflichtete sich Frankreich, den Status am Gambia-Fluss zu akzeptieren. Banjul und der befahrbare Teil des Flusses blieben unter britischer Herrschaft. Albreda wurde in den folgenden Jahren aber weiterhin von den Franzosen als Sklavenfort benutzt.
Die Karibik-Insel St. Lucia wurde ebenfalls an Frankreich gegeben. Es erhielt zudem Pondicherry in Britisch-Indien zurück, das die Briten 1778 das zweite Mal erobert hatten.[4]
Großbritannien billigte ferner die Wiederherstellung der geschleiften Festungsbauwerke und des zugeschütteten Hafens von Dünkirchen, was der Utrechter Frieden 1713 verlangt hatte.[5]
Das an der indischen Koromandelküste gelegene, 1781 von den Briten eroberte Negapatnam fiel an Großbritannien. Die Briten erhielten von den Niederlanden das Recht freier Seefahrt im Bereich der Molukken zugestanden.[6]